DM Veteran 55+ in Tromm

Spielbericht DM Veteranen 2015

Blauer Himmel, weiße Wolken, strahlende Sonne empfangen uns im Nibelungenort Grasellenbach, als wir gegen 15h30 in unserer ruhigen, am Wald gelegenen Unterkunft PENSION GUDRUN ankommen. Schnell die Zimmer belegt ( Jochen muss wegen Überbelegung in die Nachbarpension KRIEMHILD ). Die Pensionswirtin beschreibt uns den Weg durch den Wald zum Boulodrome des BC Tromm. Ein schöner Fußmarsch von etwa 15 Minuten Länge. Vielleicht hätten wir ihren Tipp, kurz bei der Siegfridquelle vorbeizuschauen, annehmen sollen, doch zu diesem Zeitpunkt waren wir noch der Ansicht, auch ohne in diese Quelle zu tauchen, wenn nicht unschlagbar zu sein, so doch mit guten Leistungen aufwarten zu können.

Das mitten im Wald gelegene Boulodrome, das aus einem ehemaligen Fußballplatz hervorgegangen ist ( der Fußballclub musste wegen sinkender Mitgliederzahlen mit dem Nachbarverein fusionieren ), ist sehr einladend und motiviert, umgehend die Kugeln auszupacken und die unterschiedlichsten Untergründe zu testen. Immer mehr Nisa-Teams trudeln ein.  Nach kurzer Einspielzeit machen wir zwei Spiele gegen das Team aus Alfeld. Wir kommen sehr gut mit dem Gelände zurecht und beenden gegen 18h30 das Training. Das Abendessen in  den Odenwaldstuben ist reichhaltig und gut. Auch hier hat Frau Wirtin mit ihrem Tipp genau richtig gelegen. Gesättigt und mit viel Optimismus gehen wir zu Bett. Wir wissen, die anspruchsvollen Plätze werden nicht das Problem sein und auch nicht als Ausrede herhalten können. Wir haben es selbst in der Hand, wie weit wir in dem Turnier kommen werden.

Auch am nächsten Morgen ist das Wetter super. Nachdem wir gefrühstückt haben, begeben wir uns zum Turniergelände, machen ein Foto (Nisa 2 leiht sich die Niedersachsenfahne aus), spielen uns ein und harren der Auslosung. Und die Glücksfee meint es gut mit uns, denn wie sich später herausstellt, treffen  wir mit NRW 3 und BaWü 18 auf keine Überteams. Zunächst geht es gegen NRW 3. Das Spiel beginnt verhalten. Wir haben Auswurfrecht, spielen auf ca. 8m und verlieren die Aufnahme unglücklich - 0:1. NRW spielt sehr kurz. Nach drei Aufnahmen liegen wir zwar 0:4 zurück, sind aber weiterhin ruhig und konzentriert. Wir erspielen unseren ersten Punkt und mit einem Dreier in der folgenden Aufnahme auf die Langdistanz können wir ausgleichen und fühlen uns im Spiel angekommen. Wir wollen weiter lang spielen, nur das Cochonet ist noch zu müde und bleibt bei ca. 7m liegen. Die Aufnahme geht an NRW und zwar mit einem Fünfer. Davon erholen wir uns leider nicht mehr und verlieren das erste Spiel mit 4:13.

Aufstehen, Mund abwischen und auf die kommende Aufgabe einstellen! Hier erwartet uns das Team BaWü18. Selbige gewinnen das erste Auswurfrecht und beginnen mit einer kurzen Distanz auf gut 6m. Wir spielen zwar keine schlechten Kugeln, aber die Schießerin eliminiert Jochens Punktkugel gleich mal mit einem Carreau sur place. Uhpps!! Dann eine weitere gute Kugel von Norbär mit Palet. Die anderen Kugeln sind nicht störend und schon liegen wir 0:5 hinten. Ruhe bewahren. Doch Lisa aus BaWü trifft und trifft und trifft! 0:6, 0:8 ! Dann unsere ersten beiden Punkte. 2:8. Wir spielen lang, fast 10 m. Jochen legt eine tolle erste Kugel. Lisa schießt und trifft Carreau sur place und wir sind doch wohl geschockt, denn unsere folgenden Kugeln bringen keine wirkliche Gefahr mehr.

2:13! Aus der Traum vom A-Turnier. Überschrift: Lisa erschießt Nisa!

Der Frust ist erst einmal groß. Gottseidank haben sich dann 7 Nisa-Teams für das A-Turnier qualifiziert und wir wollen im B-Turnier noch einmal alles geben. Doch bis dahin müssen wir über drei Stunden warten, was besonders dadurch nervig ist, da diesmal die Schiedsrichter mit Argusaugen darüber wachen, dass sich keiner in der freien Zeit auf irgendeinem der Plätze einspielt. Warmspielplätze gibt es als Alternative leider nicht. Wir mogeln uns aber trotzdem durch und machen Motivationsspiele gegen Uli Brülls und Falkes Mannschaften. Wir fühlen uns danach gut für die kommenden Spiele gerüstet.

Als erstes spielen wir gegen Nord 2. Es fängt an zu regnen. Wir sind dennoch locker und konzentriert und kommen mit dem neuen Gelände und der Witterung sehr gut zurecht. Wir können lang spielen und setzen uns auch in den engsten Situationen meistens durch. Jochens gut vorgelegte erste Kugeln setzen das Team Nord sofort unter Druck, ihr Schießer trifft zu selten, die Legekugeln machen das Spiel aber immer wieder eng, sodass die Punktgewinne nie wirklich groß sind. Dennoch setzen wir uns schlussendlich deutlich mit 13:5 durch. Das erste gewonnen Match, da wir unsere Möglichkeiten ganz konsequent und unaufgeregt im Spiel umsetzen konnten.

Jetzt möchten wir aber auch noch für den Sonntag qualifizieren. Derr Regen ist inzwischen stärker geworden. Es geht gegen Ost 2 - einer Spielerin und zwei Spielern aus Chemnitz. Hier kommen wir zunächst einmal gut ins Spiel und können uns deutlich absetzen. Dann aber wird das Chemnitzer Team sicherer. Zwar trifft der Schießer nichts, die Vorlegerin und vor allem der Milieu bringen uns mit einer sehr unkonventionellen Legetechnik immer mehr in die Bredouille und auf einmal führen wir nur noch 9:8. Dann sind wir aber wieder oben auf, legen sicher, treffen alles und gegen 20h45 geht der Sieg mit 13:8 an Nisa 3 – und am Sonntag sind wir noch dabei!

Nach einem erneut guten Nachtmahl in den Odenwaldstuben, etwas unruhigem Schlaf ( zu viele unglückliche Situationen im Kopf ) und einem erneut reichhaltigen Frühstückbüfett (Frau Wirtin hat u.a. Pflaumenkuchen und Streuselkuchen gebacken) gehen wir hoch motiviert an den Start. Das Wetter hat sich beruhigt. Teilweise bricht die Wolkendecke auf und etwas blauer Himmel zeigt sich. Das Teilnehmerfeld ist stark reduziert, daher bekommt man leicht einen guten Parkplatz und darf sich sogar auf den letzten Bahnen einspielen.

Dann geht’s los. Wir spielen gegen NRW 27, einem Team aus Paderborn, das sich den schönen Vereinsnamen KäsköSäh (abgeleitet vom französischen Qu’est-ce que c’est? / Was ist das?) gegeben hat. Alle sind gut drauf und das Match beginnt mit entspannter Zielorientiertheit. Zunächst geht es hin und her. NRW legt gut, wir legen – meist – etwas besser. NRW trifft – aber nicht oft genug in den entscheidenden Phasen der Aufnahmen, Klaus trifft besser, hat seine Stabilität wiedergefunden. So können wir mit 13:5 unseren dritten Sieg einspielen und sind damit im Viertelfinale.

Dort treffen wir auf das Team BaWü 23. Das ist insofern kurios, da es sich bei den drei Spielern um die Ehemänner der Spielerinnen handelt, die wir im letzten Jahr in Mülheim geschlagen hatten. Und diese drei Herren haben sich im vorherigen Spiel gegen ihre Ehefrauen durchgesetzt. Wie das Leben auf dem Boulodrome so spielt.

Es wird ein sehr schweres Spiel. Von Beginn an setzt uns  das Team aus BaWü auf lang durch exzellentes Legen stark unter Druck. Wir können zunächst nur ganz selten die Punktkugeln eliminieren und brauchen manchmal Glück und Irrsinnsaktionen vom Milieu, um die Punktumsätze möglichst gering zu halten. Die Bawü-Frauen applaudieren stürmisch bei jeder gelungenen Aktion ihrer Männer. Merve kann nicht dagegenhalten. Nach dem 1:6 Rückstand kommen wir aber immer besser ins Spiel, drehen richtig auf. Jochen legt zauberhaft vor, der BaWü-Schießer locht ein ums andere Mal. Zwar bauen Vorleger und Milieu, manchmal auch der Schießer mit der letzten Kugel immer wieder gelungene Defensiven auf, dennoch kommen wir über ein 6:6 zu einer stabilen 9:6-Führung. Merve applaudiert jetzt auch vernehmlich, was die BaWü-Frauen zu der Frage animiert: Bist du etwa für Nisa?!

Doch dann kommt’s! Jochens erste gute Kugel wird geschossen. Bawü legt eine gute Kugel. Jochens nächste Kugel kann den Punkt nicht holen. Norbär legt eine gute Kugel an die zweite Position. Klaus verfehlt die Punktkugel ganz knapp. Noch haben wir 2 Kugeln, BaWü deren 4. Was tun? Wir wollen nicht zu viel riskieren. Norbär soll vorne dicht machen, legt aber nur eine “Dietmarsche Sperrkugel“. Leider kommt auch Klaus nicht mehr ins Bild. BaWü schießt Norbärs beste Kugel aus dem Spiel und so ist es ein leichtes Spiel, einen Vierer zu landen – 9:10! Ruhe bewahren! Die BaWü-Frauen  sind aufgewacht und begrüßend stürmisch die neue Situation. Cochonet auf ca. 8m, der Lieblingsdistanz des generischen Teams. Die erste Kugel nicht besonders, ca. 60 cm vor der Sau. Jochens beide Kugeln brechen nach rechts aus und auch Norbärs erste Kugel kuschelt sich an Jochens Kugeln an. Mit der zweiten Kugel legt sich Norbär punktbringend neben die BaWü-Kugel. BaWü legt erneut, nicht wirklich zwingend, aber mit Punkt, hinter das Cochonet. Jetzt ist Klaus gefordert. Die erste Kugel macht den Punkt und der Schießer trifft. Die letzte Kugel läuft gut, stößt Norbärs Kugel an und landet mit im Bild. Wir haben einen Punkt. Das Bild ist eng. Wir können auf eine Konter beim Schuss hoffen. BaWü schießt und  - trifft optimal!!! Jetzt ist es ein Leichtes für das gegnerische Team, noch die  beiden nötigen Punkte zum 13:9-Sieg zu legen. Aus und raus aus der Meisterschaft.

Schade, es war mehr drin - und das gilt für alle Niederlagen. Der fünfte Platz im B-Turnier ist okay, aber wir hatten mehr erhofft und hätten mehr erreichen können. Leider hat uns diesmal die Stabilität gefehlt und jeder von uns hatte Aktionen nach dem Motto “vom Hero zum Zero“ ,statt “einfach“ durchgängig ein normal gutes Niveau zu spielen.

Aber dennoch: Es waren insgesamt schöne Tage, mit interessanten Spielen in guter Atmosphäre, netten Kontakten zu den anderen Nisa-Teams und SpielerInnen anderer Bundesländer in einer tollen landschaftlichen Umgebung, deren Besuch sich auch für wanderlustige Menschen eignen würde. Und alte Vermutungen sind zu festen Überzeugungen geworden: auf unserem Boulodromegelände mit ihrem “Bürknerhügel“ und den schnellen “Kegelbahnen“ ist eine gute Vorbereitung auf Turniere und Meisterschaften auf fremden Plätzen, die sämtlich anders aufgebaut sind, nicht möglich. Training auf unterschiedlichsten Plätzen ist nötig, wenn wir bei Meisterschaften, in der Liga und bei Turnieren erfolgreich bleiben wollen.

Auf ein Neues in der nächsten Saison!

Aber vorher noch unserem Frauentriplette Hilda, Petra und Kerstin ganz fest die Daumen für eine erfolgreiche Teilnahme bei der DM drücken!!!

Norbär

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